Zwei japanische Kochmesser auf einem Holzbrett, daneben zwei angeschnittene Peperoni.

Japanische Messerformen – eine Übersicht für Küchenprofis und Hobby-Köche

Japanische Messer sind längst fester Bestandteil vieler deutscher Küchen – sowohl bei Hobby-Köchen als auch in der Spitzengastronomie. Doch welche verschiedenen Messerarten gibt es eigentlich und worin unterscheiden sie sich? In diesem Beitrag erfährst Du alles Wichtige über die bekanntesten japanischen Messerformen wie Santoku, Nakiri und Gyuto Messer und ihre besonderen Eigenschaften.

Das Besondere an japanischen Messern

„Die Kunst des Schneidens beginnt mit der Wahl des richtigen Werkzeugs. Ein gutes Messer ist nicht nur scharf, sondern auch ein Zeichen von Respekt für die Zutaten“, so lautet ein Zitat des bekannten japanischen Kochs Masaharu Morimoto. Diese Philosophie spiegelt sich in jedem japanischen Kochmesser wider und unterstreicht die Bedeutung von Präzision und Achtsamkeit in der Zubereitung von Speisen.

Hōchō – so heißen die Küchenmesser auf japanisch – überzeugen durch Vielfalt an Formen, Klingenlängen und Schliffarten, die jeweils auf spezifische Schneidaufgaben abgestimmt sind. Mittlerweile sind sie weltbekannt, nicht zuletzt aufgrund ihrer exzellenten Verarbeitung.

Präzision aus Tradition

Hast Du gewusst, dass die Geschichte der japanischen Kochmesser auf die Kunst des Schwertschmiedens zurückführt? Ursprünglich waren japanische Messer ein Nebenprodukt der Samurai-Schwertschmiedekunst: Die gleichen Handwerker, die tödliche Klingen für die Kriegerkaste fertigten, stellten auch Messer für den täglichen Gebrauch her. Mit dem zunehmenden Handel zwischen Japan und Europa ab dem 16. Jahrhundert erweiterte sich ihr Fokus – vor allem, als neue Lebensmittel und Zubereitungstechniken ins Land kamen. 

Ein entscheidender Wandel erfolgte dann im 19. Jahrhundert während der Meiji-Restauration: Die Samurai verloren ihre gesellschaftliche Bedeutung und das Tragen von Schwertern wurde verboten. Viele Schmiede mussten sich neu orientieren und spezialisierten sich auf die Herstellung von Küchenmessern. Dabei nutzten sie ihr über Jahrhunderte perfektioniertes Wissen über Metallverarbeitung und Schärfe, um Messer von außergewöhnlicher Qualität herzustellen. Mit der Modernisierung Japans und dem Einfluss westlicher Küchen entwickelten sich auch die Messerformen weiter. Ein gutes Beispiel dafür ist das Santoku-Messer, das Elemente traditioneller japanischer Klingen mit westlichen Einflüssen verbindet.

Handwerkskunst auf höchstem Niveau

Die Herstellung japanischer Messer folgt einem traditionsreichen und aufwendigen Prozess. Viele Modelle werden in Handarbeit gefertigt und durchlaufen mehrere Schmiedeschritte, bei denen der Stahl geschichtet, gefaltet und gehärtet wird. Dies sorgt für eine außergewöhnliche Stabilität und eine feine, homogene Klinge. Besonders ästhetisch und wahre Meisterwerke sind die japanischen Messer der Marke Kai, oder auch die von Hand gefertigten Messer von Martin Huber

Ein weiteres besonderes Merkmal der asiatischen Messer ist ihr einseitiger oder beidseitiger Schliff. Viele traditionelle Modelle, insbesondere in der gehobenen Sushi- und Kaiseki-Küche, haben einen einseitigen Schliff (Kataba). Dieser sorgt für besonders präzise und saubere Schnitte, ist jedoch anspruchsvoller in der Handhabung. Beidseitig geschliffene Klingen (Ryoba) sind vielseitiger und auch für unsere westlichen Küchengewohnheiten gut geeignet.

Die japanischen Schmiedemeister

„Shokunin“ bezeichnet einen japanischen Schmiedemeister, der seine Fähigkeiten durch jahrelange Hingabe und Perfektionierung verfeinert. Diese Handwerker betrachten ihre Arbeit nicht nur als Beruf, sondern als lebenslange Berufung. Ein Shokunin-Messerschmied verbringt oft Jahrzehnte damit, seine Technik zu verfeinern – das erlernte Wissen wird von Generation zu Generation weitergegeben.

Die wichtigsten japanischen Messerformen im Vergleich

Es gibt eine Vielzahl an japanischen Kochmessern, die jeweils für spezielle Anwendungen entwickelt wurden. Hier sind einige der bekanntesten Modelle, die Du auch bei uns im Shop finden kannst:

Santoku Messer – der Allrounder

Der Name „Santoku" bedeutet übersetzt „drei Tugenden“ und steht für seine Vielseitigkeit beim Schneiden von Fleisch, Fisch und Gemüse. Es hat eine breite Klinge mit leicht abgerundeter Spitze und ist ideal für Schneidarbeiten. Durch den beidseitigen Schliff und die breite Klinge lassen sich Zutaten mühelos schneiden und sogar hacken. Besonders auffällig ist die stumpfe Oberkante, die das Handling angenehm macht. Aufgrund seiner einfachen Handhabung ist das Santoku Messer auch für Küchenanfänger besonders gut geeignet.

Ein japanisches Santoku Messer auf einem Holzbrett, daneben geschnittene Gurken und Tomaten

Nakiri Messer – der Spezialist für Gemüse

Der Name „Nakiri“ setzt sich aus den japanischen Begriffen „na“ (Gemüse) und „kiri" (schneiden) zusammen, was seine Spezialisierung unterstreicht. Nakiri Messer wurden speziell für das Schneiden von Gemüse entwickelt und ermöglichen durch die gerade Schneide präzise Schnitte ohne viel Kraftaufwand.

Ein japanisches Nakiri Messer auf einem Holzbrett. Daneben eine geschnittene Peperoni.

Gyuto Messer - das japanische Kochmesser

Das Wort „Gyuto" bedeutet übersetzt so viel wie „Rinderklinge". Ursprünglich waren diese Messer für das Schneiden von Fleisch gedacht. Heute gilt ein Gyuto Messer als das japanische Pendant zum westlichen Kochmesser und ist für fast alle Schneidarbeiten in der Küche geeignet, von Fleisch bis Gemüse. Mit seiner langen, spitzen Klinge erlaubt es sowohl feine Schnitte als auch kraftvolle Hackbewegungen.

Ein Gokuju Messer mit dunklem Griff auf einem Holzbrett. Daneben eine aufgeschnittene Tomate.

Kiritsuke Messer - das Messer der Meister

Der Name „Kiritsuke" bedeutet „aufschneiden" oder „durchtrennen". Ein Kiritsuke Messer wird traditionell von erfahrenen Küchenchefs verwendet und kombiniert Eigenschaften von Santoku und Gyuto Messer. Seine besondere, kantige Form eignet sich sowohl für filigrane Arbeiten als auch zum Schneiden von Fleisch und Fisch.

Ein japanisches Kiritsuke Messer auf einem Holzbrett, daneben liegend eine geschnittene Gurke.

Yanagiba Messer - das Sushi- und Sashimi-Messer

Der Name „Yanagiba" bedeutet „Weidenblatt" und beschreibt die lange, schmale Klinge dieses traditionellen Sushi-Messers. Das Yanagiba Messer ist ideal für das hauchdünne Schneiden von rohem Fisch und sorgt für exakte, saubere Schnitte, ohne den Fisch zu zerreißen.

Ein japanisches Yanagiba Messer auf einem Holzbrett, daneben eine geschnittene Tomate.

Die verschiedenen Oberflächen-Finishs

Japanische Messer bieten verschiedene Oberflächen-Finishs, die sowohl ästhetische als auch funktionale Vorteile bieten. Hier eine Übersicht für Dich:

  • Kasumi: Sanfter Kontrast zwischen harter Klinge und weicherem Stahl, erinnert optisch an Nebel („Kasumi“ = Nebel). Traditionell bei handgeschmiedeten Messern.
  • Migaki: Glatt polierte, glänzende Oberfläche für eine edle Optik und bessere Schneidleistung, die allerdings etwas weniger widerstandsfähig gegen Kratzer ist.
  • Kurouchi: Dunkle Schmiedehaut, die nach dem Schmieden erhalten bleibt & vor Rost schützt.
  • Nashiji: Wird auch als „Birnenhaut“-Finish bezeichnet. Mit feiner, unregelmäßiger Textur. Reduziert das Anhaften von Lebensmitteln und bietet eine schöne Optik.
  • Tsuchime: Gehämmertes Finish mit kleinen Vertiefungen auf der Klinge. Sieht nicht nur toll aus, sondern reduziert auch die Haftung von Schneidgut.

Japanische Messer sollten in keiner Küche fehlen

„Ein Messer ist die Verlängerung der Hand eines Kochs – ein japanisches Messer ist die Verlängerung seiner Seele." Wir sind fest davon überzeigt, dass jeder, der einmal mit einer echten japanischen Klinge gearbeitet hat, diese tiefe Verbundenheit spürt. 

Ganz gleich, ob Du ein vielseitiges Santoku oder ein spezialisiertes Nakiri bevorzugst – die passende Klinge hebt Deine Küchenfertigkeiten auf ein neues Level. Eines solltest Du allerdings beachten: Wahre Schärfe braucht Pflege. Um Deine Klinge langfristig scharf zu halten, empfiehlt sich das regelmäßige Abziehen über einen Schleifstein. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest und auf der Suche nach tollen Tipps bist, schau Dir gerne unseren Blogbeitrag „Messer schleifen“ an.

Ein Tipp: Japanische Messer sind bekannt für ihre Handwerkskunst – eine Eigenschaft, die auch bei Sammlermessern geschätzt wird. Wenn Du auf der Suche nach einzigartigen Klingen für Deine Sammlung bist, findest Du bei uns im Shop eine Auswahl an exklusiven Stücken.

FAQ

Ein Nakiri Messer eignet sich perfekt zum Schneiden von Gemüse, da die gerade Klinge gleichmäßige und präzise Schnitte ermöglicht.

Diese Frage kann man so nicht beantworten. Die Wahl des Messers hängt natürlich immer von Deinem Einsatzzweck in der Küche ab. Das Santoku Messer ist ein vielseitiger Allrounder, während das Gyuto Messer eine ausgezeichnete Wahl für professionelle Küchen ist.

Japanische Kochmesser heißen unter anderem Santoku, Gyuto, Nakiri und Kiritsuke. Jede Form hat ihre eigene Spezialisierung.

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